Ballonfahrt über Luxor

Erlebnisbericht einer Fahrt im Heissluftballon über Ägypten


Ich hatte die Weihnachtstage damit verbracht mit einem Kreuzfahrtschiff über den Nil in Ägypten zu fahren und mir dort die verschiedenen Tempel anzuschauen. In Luxor, wo sich das Tal der Könige befindet und zudem der Karnak Tempel und der Hatschepsut Tempel, der weit sichtbar an einem Felshang gebaut ist, zu den besonderen Sehenswürdigkeiten gehören, hielt unser Kreuzfahrtschiff an. Von hier aus gehen die meisten Kreuzfahrten in Richtung Süden los und die Schiffe halten hier in der Regel ein paar Tage an, weil es so viel zu sehen gibt. Natürlich gibt es in einer solchen Touristenhochburg auch zahlreiche Angebote für verschiedene Aktivitäten. Von diesen Angeboten, die von Quadfahren in der Wüste, Tauchen und Angeln bis hin zu Rundflügen reichten, sprach mich besonders die morgendliche Ballonfahrt über Luxor an. Ich wollte schon immer einmal eine Ballonfahrt machen, hatte aber in Deutschland nie die Gelegenheit gehabt. Nun hatte ich hier vor der gigantischen Kulisse des historischen Luxor die Möglichkeit, in einen Ballon zu steigen und das auch noch zu einem recht guten Preis, verglichen mit den Preisen in Deutschland.

Also klingelte mein Wecker am Neujahrsmorgen sehr früh, denn um 5 Uhr sollte ich am Abflugplatz sein. Wegen der tagsüber starken Hitze in Ägypten und wegen der nur am Morgen vorhandenen Aufwinde, war ein Start nur bei Sonnenaufgang möglich. Ein kleines Boot brachte mich dorthin, wo die Crew schon damit beschäftigt war, etwa 10 bunte Ballons auf dem Boden auszubreiten. Jeweils drei bis vier Personen waren dafür zuständig, den Stoff des Ballons auf dem Boden neben dem Korb auszubreiten. Der Korb wurde vorbereitet und mit dicken Sandsäcken beschwert. Über dem Korb wurde eine Konstruktion mit dem Brenner installiert. Dann wurde der Korb auf die Seite gelegt. Die Schnüre des auf dem Boden liegenden Ballons wurden befestigt. Während dann zwei Männer die untere Öffnung des Ballons offen hielten, kam jemand mit einem Ventilator, um den Ballon aufzublasen. Es war ein eindrucksvoller Anblick, dabei zuzusehen, wie der Ballon immer größer wurde. Als er schließlich etwa zu drei Vierteln gefüllt war, schaltete der Pilot den Brenner ein und die wärmer werdende Luft sorgte langsam dafür, dass der Ballon sich in die Höhe erhob. Mit dem sich hebenden Ballon stellten die Männer den Korb langsam aufrecht hin. Die Sandsäcke hielten ihn am Boden. Dann durften wir einsteigen. Mit mir waren fünf andere Passagiere im Korb und natürlich der Pilot, der sogar eine Uniform angezogen hatte.

Als dann die Sandsäcke entfernt wurden, hob der Ballon schnell trotz des zusätzlichen Gewichts von 6 Personen ab. Wir stiegen immer weiter in die Höhe und ich konnte beobachten, wie die anderen Ballons, die noch in der Startphase waren, immer kleiner wurden. Wir bewegten uns Richtung Süden und kontinuierlich gewannen wir an Höhe. Der Pilot ließ zunächst den Brenner an und schaltete ihn dann im weiteren Verlauf des Fluges in regelmäßigen Abständen aus und wieder an. Wie zu erwarten war, war die Luft in der Höhe recht kühl und ich war froh, auf den Reiseleiter gehört zu haben und eine dicke Jacke an zu haben. Man spürt in einem Ballon jedoch keinerlei Wind, was mir zunächst merkwürdig erschien, was aber nur zu logisch ist, weil der Ballon sich ja mit dem Wind und also genau in derselben Geschwindigkeit wie der Wind bewegt. Ich schaute mir also die Landschaft an, über die wir recht schnell hinweg glitten. Ich sah Luxor aus der Luft und der Pilot teilte uns mit, dass wir bis zu maximal 500 Metern hoch fliegen würden. Ich konnte hinter uns die anderen Ballons sehen, die nach und nach abhoben und uns folgten. Sie waren bunt und vor dem Sonnenaufgang gaben sie tolle Fotomotive ab.

Unter mir sah ich den Hatschepsut Tempel am Hang stehen, den ich tags zuvor besichtigt hatte. Ich sah den Nil und die Felder, die links und rechts des Flusses bestellt werden. Als wir am höchsten Punkt angelangt waren, sah ich in der Ferne die Wüste, die dort beginnt, wo die Felder, die alle vom Nilwasser abhängig sind, aufhören. Wir glitten etwa 35 Minuten so dahin, staunten und machten viele Bilder von der Umgebung und den anderen Ballons. Dann begann der Pilot damit, den Abstieg vorzubereiten und er machte den Brenner nun seltener an. Bald merkten wir, dass der Ballon sich der Erde näherte. Die Felder kamen immer näher und die Häuser am Boden wurden immer größer. Ich spürte einen leichten Druck auf den Ohren, wie im Flugzeug und es wurde etwas wärmer, was wohl einerseits an der geringeren Höhe und andererseits an der aufgehenden Sonne lag.

Als wir nur noch wenige Meter über dem Boden schwebten, betätigte der Pilot zweimal den Brenner, um wieder einen Meter zu gewinnen, bevor er sich dann für einen Landeplatz entschied. Über die letzten 30 Meter begleiteten uns etwa 20 Kinder, die wohl zu den Bauern der Umgebung gehörten und das Ereignis miterleben wollten. Wir landeten schließlich recht sanft aber dennoch mit einem kleinen Ruck auf einem abgeernteten Maisfeld. Der Ballon machte zwei kleine Sprünge, bis er endlich zum Stehen kam. Einer der anderen Passagiere machte bereits Anstalten zum Aussteigen aber der Pilot hielt ihn lachend zurück. Wenn jetzt jemand ausstiege, dann hebe der Ballon sofort wieder ab wegen des fehlenden Gewichts. Wir mussten alle schmunzeln, als wir verstanden, dass wir nun solange im Korb gefangen waren, bis die Mannschaft kam, die den Ballon einsammeln sollte. Dies dauerte aber nur wenige Minuten. In der Zwischenzeit überredeten uns die Kinder, ihnen unsere Süßigkeiten und Kugelschreiber zu schenken.

In einem Jeep kam dann die Mannschaft von der Ballonfahrtgesellschaft an. Sie waren uns schon seit einer Weile mit dem Jeep gefolgt. Wir waren nun etwa 10 Kilometer von dem Ort entfernt, an dem wir gestartet waren. Sie warfen drei Sandsäcke in den Korb. Dann hielten sie den Korb fest, so dass wir alle aussteigen konnten. Wir durften noch ein wenig dabei zuschauen, wie die vier Männer vorsichtig den Stoff des Ballons auffingen und so zusammenlegten, dass er möglichst nicht von den Stoppeln auf dem Maisfeld beschädigt wurde. Dann fuhr uns die Crew wieder zurück zum Ausgangspunkt der Ballonfahrt. Am Ende bekamen wir noch eine hübsche kleine Urkunde als Erinnerung an die Ballonfahrt ausgehändigt und auf dem Rückweg in einem Taxi schaute ich mit bereits voller Begeisterung die vielen Fotos an, die ich aus einer so ungewöhnlichen Perspektive von den Sehenswürdigkeiten Luxors geschossen hatte. Besonders gelungen sind auch die Fotografien vom Ballon aus auf die anderen Ballons, die durch die Luft schwebten und in der aufgehenden Sonne wie Farbklekse vor der recht einheitlichen sandfarbenen Umgebung wirkten.











Seiteninhalt: Ballonfahrten sind unvergessliche Erlebnisse. Hier wird ein Flug im Heissluftballon im ägyptischen Luxor beschrieben.